Silvesterspielen: 31.12.24

Im Jahr 1 n. M. (nach Mädels) bietet sich den Männern der Musikkapelle Prutz folgendes Bild:

1. Vom ehemaligen Flötenregister ist nur ein einsamer Flötist übriggeblieben. Dieser muss ab sofort die Rolle des 1. und 2. Flötisten sowie die Piccolo-Stimme übernehmen. Die psychischen Folgen dieser Dreifach-Belastung sind noch nicht absehbar. Jedoch behaupten die Optimisten unter den Musikanten, dass es bei den Flöten von nun an keine Intonationsprobleme mehr geben wird.

2. Das Oboenregister ist gänzlich vom Erdboden verschwunden. Der Kapellmeister ist darüber besonders bestürzt, muss er doch nun den Großteil der sinfonischen Literatur austauschen, da niemand die darin vorkommenden Oboen-Soli übernehmen kann. Zudem zeigt sich der Club der Doppelrohrblätter sehr bekümmert, er hat 68 % seiner Mitglieder verloren.

3. Auch das Klarinettenregister wurde stark dezimiert. Das ehemals größte Register der Prutzer Musi ist auf das Größenniveau von Tenorhorn oder Posaune zusammengeschrumpft. Zudem gibt es Gerüchte über eine Verbündung von Trompete und Flügelhorn, um die Registergroßmacht an sich zu reißen. Diese beiden Register blieben nämlich weitestgehend verschont.

4. Beim Saxophon sind lediglich die tiefen Teile der Instrumentenfamilie verblieben. Die beiden noch vorhandenen Saxophonisten bieten an, die hohen Parts gesanglich zu interpretieren. Dieser Vorschlag wird jedoch von den restlichen Mitgliedern mit nur mäßiger Begeisterung aufgenommen.

5. Der Kontrabass steht einsam und verlassen in einer Ecke bis sich der hauptberufliche Flügelhornist M. P. seiner annimmt. Er gibt sein Bestes, um die ehemalige Kontrabassistin zu ersetzen und es gelingt ihm überraschend gut. Den optischen Vergleich besteht er jedoch nur unzureichend.

6. Das Schlagzeugregister ist vollständig geblieben. Die daraus resultierenden Konsequenzen sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzbar.

7. Die Reihen im Ausschuss haben sich ebenfalls gelichtet. Unter anderem bleiben die Posten des Jugendreferenten und des Trachtenwarts unbesetzt. Der musikalische Nachwuchs bleibt aus. Der Schlampigkeitsfaktor bei Ausrückungen steigt rapide an.

8. Bei der ersten öffentlichen Ausrückung der Männer bietet sich ein tristes Bild. Mit den Marketenderinnen sind auch die Blumen und das Schnapsfässchen verschwunden. Vor allem letzteres führt zu Unruhen innerhalb der Musi und in der anwesenden Bevölkerung.

9. Beim Probentag herrscht akuter Kuchenmangel. Erste Rufe werden laut, die Pausen vom Probelokal ins Café Huter zu verlegen. Einige Musikanten wurden beim verstohlenen Lesen der Lektüre „Kuchen backen für Anfänger“ beobachtet.

10. Das allgemeine Attraktivitätslevel (AAL) der Musikkapelle Prutz ist dramatisch gesunken. Maßnahmen zur Steigerung desselben befinden sich in der Testphase wie dieses Video beweist (https://www.youtube.com/watch?v=ZANnUEdDcbY, ab min. 6:01). Die Erfolgsaussichten sind jedoch weitestgehend umstritten.

* Die einzelnen Punkte wurden willkürlich gereiht. Eine Priorisierung derselben bleibt dem Leser selbst überlassen.
** Die Messung des allgemeinen Attraktivitätslevels (AAL) beruht auf der subjektiven Einschätzung der Autorin.

Wir wünschen unseren 20 Musikantinnen und allen anderen Mädels einen schönen Madler-Tag!

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