Das Bundesdenkmalamt (Abteilung Tirol) hat der Gemeinde Prutz in jüngster Vergangenheit des öfteren einen Strich durch die Rechnung gemacht. So musste beispielsweise der neue alte Winklstadl unter strengen Auflagen wiederaufgebaut und renoviert werden. Eine Vielzahl von Paragraphen musste eingehalten werden, dutzende Baubesprechungen und -besichtigungen mit Vertretern des Landes mussten abgehalten werden und natürlich musste die öffentliche Hand der Gemeinde Prutz eine enormen Geldbetrag dafür hinblättern. Als das Gebäude dann schließlich feierlich eingeweiht und eröffnet wurde dachten alle Beteiligten - wie auch wir von der Prutzer Musi - das Projekt sei beendet und der Stadl würde in Zukunft nur noch mit kulturellen Geschehnissen in Verbindung gebracht werden. Doch dem sei nicht so - irgendjemand scheint wohl erneut etwas gegen die Prutzer und ihren Winkelstadl zu haben.
Im Gemeindeamt staunte man nicht schlecht, als vergangene Woche ein Brief mit Stempel des Bundesdenkmalamtes ins Haus flatterte. Darin ließ HR Dipl.-Ing Walter Hauser, seines Zeichens Leiter der Abteilung Tirol des Bundesdenkmalamtes verlauten:
„Nach zahlreichen Untersuchungen des Bundesdenkmalamtes im Fall „Winkelstadl Prutz (Akt PL290795)“ wurde am 15. März 2017 per Erlass festgestellt, dass das Gebäude lt. §4 Abs. 1 Denkmalschutzgesetz seiner ursprünglichen Nutzungserrichtung nachkommen muss.
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Gerichtsbeständige Unterlagen aus dem Jahr 1611 untermalen die Vermutungen von Abteilungsleiter HR Dipl.-Ing Walter Hauser. Der ursprüngliche Nutzen der Errichtung diente der Haltung von fünf Stück Weidevieh auf einer Fläche von 50 mal 50 Ellen, einem 10 auf 10 Ellen großen Schlachtraum und einer 5 Ellen breiten, 20 Ellen langen und 40 Ellen tiefen Mistgrube.“
Dem Schreiben beigelegt war ein Vertrag zwischen dem ersten Besitzer Peter Winkler und Baumeister Georg Payer. Dieser besagt, dass neben dem Haupthaus ein Stadel errichtet werden sollte, welcher für die Viehhaltung vorgesehen war. Umgehend wurde der Gemeinderat zu einer außerordentlichen Sitzung hinter verschlossenen Türen einberufen - was hatte dieses Schreiben zu bedeuten? Auf bitten des Gremiums hin, wurde auch HR Dipl.-Ing Walter Hauser zum Treffen eingeladen um die Situation genauer zu erklären. Jedoch konnte er die Zeilen des Briefes nur bestätigen und den Gemeinderat darauf aufmerksam machen, dass der Stadel seiner ursprünglichen Nutzungserrichtung nachkommen muss. Im Falle der Gemeinde Prutz bedeutet dies folgendes: „Um der ursprünglichen Nutzungserrichtung nachzukommen, muss dem Stadel eine Räumlichkeit mit 2700 Quadratellen beigefügt werden. Weiters muss der Zubau erneut für die Haltung von fünf Stück Weidevieh genutzt werden. Andernfalls wird das Gebäude aufgrund eines Verstoßes gem. lt. §4 Abs. 1 Denkmalschutzgesetz dauerhaft geschlossen.“
Jetzt kommt die Frage auf was die Musikkapelle Prutz damit zu tun hat. Noch während der Gemeinderatssitzung wurde einstimmig beschlossen, dass der Stall neben dem Winkelstadl errichtet wird. „Ins bleibt eh nix anders’ übrig.“, ließen einige Stimmen verlauten. Die Konstruktion soll laut ersten Plänen hinter dem Winkelstadl auf Pavillongrund erbaut werden. Der Grashügel soll abgetragen und mit einem Fundament versehen werden. Darauf werden im Mai die Bauarbeiten für den „Winkelstall“ starten und im Juni abgeschlossen werden. Planmäßig sollen dann ab Mitte Juli die Vieher ihr neues Zuhause beziehen.
An diesem Punkt kommt die Musikkapelle Prutz ins Spiel. Erfahrungsgemäß sollte sich jemand um die Tiere kümmern, der Routine im Umgang mit solchen Angelegenheiten hat. Da innerhalb der Gemeinde und der Winkelbühne niemand zu finden war, wandten sich die Verantwortlichen mit dem Argument: „Bei euch gibt’s genügend die das können.“ an Musikobmann Streng Christian. Gegen eine monatliche Aufwandsentschädigung in der Höhe von € 800,- müssen Arbeiten wie tägliche Stallgänge oder die Fütterung der Tiere von Musikanten der Kapelle erledigt werden. Auch etwaige Erlöse aus dem Verkauf oder der Schlachtung fließen in die Kasse der MK Prutz. Auswirkungen auf die Qualität der Sommerkonzerte oder Geruchs- und Lärmstörungen bei anderen Veranstaltungen ließ man innerhalb der Gemeinde nicht als Argument zählen.
Der Plan stieß nur auf mangelnden Gefallen innerhalb der Kapelle, da ein Stall mitsamt 5 Stück Kühen wenig bis gar nichts mit dem Tagesgeschäft eines Musikvereines zu tun hat. Nach unzähligen Diskussionen mit der Gemeinde und dem Denkmalamt hat man sich schließlich doch auf einen Kompromiss geeignet. Obwohl die ursprüngliche Nutzungserrichtung dem Halten von 5 Stück Weidevieh gegolten hat, darf die Musikkapelle entscheiden welche Tiere sie im neuen Stall ab Mitte Juli halten will. Da auch jede Prutzerin und jeder Prutzer auf gewissen Art und Weise mit dem Stall in Berührung kommt hat sich die Musikkapelle dazu entschlossen eine Umfrage zu starten. Jene Rasse, die am Ende der Abstimmung (Anfang Juni) die meisten Stimmen zählt, wird im Juli in den neuen Winkelstall einziehen und von der Musikkapelle rundum versorgt werden.
Zur Auswahl stehen:
> Schwäne
> Elefanten
> Papageien
> Esel
Entscheide mit und schicke deine Wahl per Mail an info@musikkapelle-prutz.at um 5 Tieren ein neues Zuhause zu geben.